Besuch in der Psychiatrie: Tipps

Der Besuch von Angehörigen, die gerade in der Psychiatrie sind, ist nichts, wofür man sich schämen muß. Grundsätzlich ist die Psychiatrie ein Krankenhaus wie jedes andere auch, und Besuche dort gehören genauso dazu wie bei anderen Krankenhäusern. Trotzdem ist es besonders am Anfang nicht so einfach und auch wir kennen die Unsicherheit und Sorgen darüber, was einen dort erwarten wird.

 

Hier also ein paar Tipps von uns, was für Deinen Besuch hilfreich sein könnte:

 

• Rufe im Vorhinein an und erkundige dich über die Besuchszeiten. Oft kann auch telefonisch gut besprochen werden, wie es deinem Elternteil gerade geht und ob gerade ein guter Zeitpunkt für einen Besuch ist. Das Fachpersonal kann dir helfen einzuschätzen, ob und in welcher Form ein Besuch sinnvoll ist und ob er euch gut tut.

 

• Vielleicht ist es möglich, in ein Besuchs-Cafe zu gehen oder eine Runde spazieren zu gehen. Frag diesbezüglich bei den Pfleger:innen nach - gerade am Anfang kann es sein, dass dies noch nicht möglich bzw. überfordernd ist.

 

• Wenn dein Elternteil erst seit kurzem im Krankenhaus ist: Warte die akute Phase ab. Das kann sehr hart sein, weil man oft das Gefühl hat, für das Elternteil da sein zu müssen. Gerade am Anfang kann die Situation aber noch so akut sein, dass ein Besuch eine belastende Situation für beide Seiten darstellen kann und vielleicht sogar kontraproduktiv ist.

 

• Wenn dir etwas zu viel wird, dann trau dich ruhig, Mitarbeiter:innen anzusprechen. Diese wirken zwar oft beschäftigt, haben unserer Erfahrung nach im Normalfall aber ein offenes Ohr.

 

• Wenn es möglich ist und du dich dabei wohler fühlst: Nimm eine Person mit, der du vertraust und die dir beistehen kann.

 

• In manchen Fällen kann es sein, dass man nur bedingt Auskunft über medizinische Informationen bekommt. Das kann daran liegen, dass dem Personal die Erlaubnis dafür fehlt. Wir wissen, wie frustrierend das sein kann.

 

• Schau während und auch nach dem Besuch gut auf dich. Gönn dir anschließend deine Lieblingsspeise, triff dich mit Freund:innen oder gehe eine Runde raus. Wonach auch immer dir ist.

 

• Tausche dich nach deinem Besuch aus. Du kannst deine Erfahrungen, die du bei einem Besuch gemacht hast, mit anderen Angehörigen oder Professionist:innen besprechen.

 

• Bedenke deine Erwartungen und Hoffnungen bezüglich dem Psychiatrieaufenthalt deines Elternteils. Die Psychiatrie kann einen Meilenstein in der Verbesserung des Krankheitsverlaufs darstellen. Nicht immer bringt sie jedoch die erhoffte Verbesserung. Das erscheint manchmal hart und unfair - auch hier kann ein Entlastungsgespräch gut tun.

 

 • Du kannst den Besuch jederzeit abbrechen. Du musst dabei kein schlechtes Gewissen haben. Deine Grenzen sind deine Grenzen und es bringt niemandem was, wenn du dich durch Besuche zwingst, die dir eigentlich zu viel sind.

 

 

Abschließend ist es uns wichtig dir zu sagen, dass nicht jeder Besuch gleich kompliziert ist und vielleicht viele unserer Tipps völlig hinfällig für dich sind. Wir wollen hier niemanden abschrecken sondern euch einfach Tools mitgeben, die vereinzelt nützlich sein können!

 

 

#visible Onlineberatung

Social Media

2021/2022 gefördert von